Schweizer Uhren aus dem Weltall, oder Abenteuer von Schweizern in der Kasachischen Steppe
Seit ihrer Erfindung haben sich Uhren vom rein utilitaristischen Zeitmessungsgerät zu einem Statussymbol entwickelt. In der Schweiz hat dieser Trend seinen Höhepunkt erreicht: Schweizer Produzenten gestalten ihre Uhren wie Kunstwerke. Ohne Zweifel ist die Confederation Helvetia das Zentrum der weltweiten Uhrenindustrie. Doch wegen des grossen Angebots und der immensen Uhrenvielfalt wird es für Uhrenunternehmen immer schwieriger, die wählerischen Konsumenten zu überraschen. Einem Zürcher Jungunternehmer und seinem Team ist dies dennoch gelungen. Wie, das erfahren Sie im Artikel „Business in der Schweiz“.
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Ein Stück Weltall fürs Handgelenk
„WERENBACH ist das Resultat einer verrückten Idee, die quasi aus dem Nichts entstanden ist“, beschreibt Patrick Hohmann seine Firma. Unter dem Namen WERENBACH produziert er Uhren aus einer echten, ins Weltall geflogenen Rakete. Und genau dadurch unterscheidet sich die Kollektion von WERENBACH von allen bisherigen Uhren auf dem Markt. Patrick Hohmann gibt offen zu, dass die Idee anfangs unrealisierbar erschien und vor allem Eines versprach: Abenteuer. Doch zusammen mit seinem Team schaffte er das schier Unmögliche. Und heute lässt sich aller Erwartungen zum Trotz ein Stück Weltraumgeschichte am Handgelenk tragen.
Reise ins kasachische Niemandsland
Wie Sie vielleicht schon vermutet haben, braucht man zuerst das Weltallmetall, um daraus Uhren herstellen zu können. Dieses Metall ist aber nicht überall zu finden. Doch gibt es einen Ort mitten in den Weiten der kasachischen Steppe, wo die abgesprengten Teile der in Bajkonur gestarteten Sojus-Raketen nach ihrem Abschuss ins All zu landen kommen. So führte das Schicksal Herrn Hohmann und sein Team auf zwei abenteuerliche Reisen nach Kasachstan.
Es waren Reisen in die hintersten Winkel des Landes, zu einem Metallhändler, der als einziger Zugang zu dem streng bewachten militärischen Sperrgebiet hat und befugt ist, das Raketenmaterial einzusammeln. Um diesen Händler von einer Zusammenarbeit zu überzeugen, waren Unmengen an Geduld nötig: Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, Visapflicht, Begegnungen mit einem vermeintlichen Geheimdienstagenten und vieles mehr, standen dem Erfolg von WERENBACH zu Beginn im Weg. https://business-swiss.ch
Schweizer Herzstück
Mit der Beschaffung des Materials war ein wichtiger Schritt geschafft. Doch am Ziel war Hohmann noch lange nicht. Denn nun galt es, das Material der Sojus-Raketen-Teile in eine neue, bearbeitbare Form zu bringen. Die Eigenschaften des Metalls mussten so verändert werden, dass es zur Produktion von Uhrengehäuse verwendet werden kann. Das war eine sehr grosse Herausforderung. Nur ein einziger Metallurgie-Spezialist sah sich in der Lage, in Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung einer Universität zwei komplett neue Verfahren zu entwickeln, mit denen das Material aufbereitet werden konnten. Der Aufbereitungsprozess ist komplex und sehr langwierig: Um den Triebwerkstahl aufzubereiten, dauert es ein ganzes Jahr.
Für die entstandenen Legierungen wurden neue Bezeichnungen gesucht: Die Legierung aus dem Triebwerkstahl wird als „SRE-Stainless Steel“ bezeichnet („SRE“ steht für „Soyuz Rocket Engine“). Die Legierung aus dem Aluminium trägt den Namen „SBS-Aluminium“ („SBS“ steht für „Soyuz Booster Shell“).
Obwohl das Gehäuse der Uhren aus Bestandteilen einer Weltraumrakete stammt, schlägt in ihnen ein Schweizer Herz: Bei den Automatikwerken hat Hohmann die traditionsreichen und langjährig bewährten ETA Valjoux 7750 und ETA 2892‐A2 Werke eingebaut.
Uhren aus dem All – erhältlich in Zürich
Nach dreieinhalb Jahren intensiver Arbeit ist es Patrick Hohmann und seinem Team gelungen, die „verrückte“ Idee erfolgreich in die Tat umzusetzen und die weltweit erste echte Raketen-Uhr zu produzieren. https://business-swiss.ch
Doch nicht alle können sich die Weltall-Uhren beschaffen, da die exklusiven Zeitmesser nur in Kleinstserien hergestellt werden. Die kleinste Serie umfasst gerade mal 15 Stück, die grösste Serie besteht aus 70 Stück. Die Preise, die man für ein am Handgelenk tragbares Stück Weltall bezahlen muss, bewegen sich zwischen 4900.- und 7400.- Franken.
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